Berichtsteil

Highlights 2021

Die umfassende Behandlung und Betreuung der Patientinnen und Patienten steht für die SRFT täglich im Zentrum. Um dies auch künftig zu gewährleisten, entwickelt sich das Unternehmen laufend weiter. Im Folgenden blicken wir auf die wichtigsten Entwicklungen 2021 zurück.

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Deutlich mehr Patienten auf der Notfallstation Wil

Die Zunahme der Patientinnen und Patienten, welche eine Notfallstation aufsuchen, ist seit Jahren tendenziell steigend. Diese Tendenz ist auch auf der Notfallstation Wil spürbar. Mit der Schliessung des Spitals Flawil im Sommer 2021 ist die Zahl der Patientinnen und Patienten, welche sich auf der Notfallstation Wil behandeln liessen, im vergangenen Jahr zudem sprunghaft angestiegen. Suchten 2019 im Zeitraum Juli bis Dezember noch rund 8'268 Patientinnen und Patienten die Wiler Notfallstation auf, so waren es im vergangenen Jahr im gleichen Zeitraum rund 10'140, was einen Anstieg um über 20% bedeutet. Um den Patientinnen und Patienten trotz erhöhter Frequenz eine rasche und gute medizinische Versorgung gewährleisten zu können, haben die Verantwortlichen verschiedene Massnahmen ergriffen und das mit einem sehr erfreulichen Resultat. So konnten dank der Einführung eines neuen Triagesystems, der personellen Aufstockung im Bereich der Assistenzärztinnen und -ärzte sowie des Notfallpflegepersonals und der Ausweitung der kaderärztlichen Präsenz die wichtigen Qualitätsindikatoren der Notfallstation deutlich verbessert werden.

Mit der Schliessung des Spitals Wattwil im Frühjahr 2022 ist jedoch mit einer weiteren Zunahme der Patientinnen und Patienten auf der Notfallstation des Spitals Wil zu rechnen, und somit sind weitere Optimierungsschritte notwendig, um den weiter ansteigenden Patientenzahlen gerecht zu werden. Daher soll die Notfallstation im kommenden Jahr räumlich erweitert werden. Das entsprechende Bauprojekt wird innerhalb des bestehenden Gebäudes umgesetzt. Bei der Planung werden sowohl die Prozesse der Notfallstation wie auch der Integrierten Notfallpraxis berücksichtigt. Letztere wurde bereits im Zuge der Realisierung der neuen Notfallstation (INP) 2018 in Betrieb genommen. Betreut wird die INP gemeinsam von den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie den Ärztinnen und Ärzten der SRFT. Seit der Schliessung des Spitals Flawil im Sommer 2021 beteiligen sich auch die Ärztinnen und Ärzte der Notfalldienstkreise Uzwil und Flawil/Degersheim an der Betreuung der Integrierten Notfallpraxis und behandeln Patientinnen und Patienten während ihres Notfalldienstes im Spital Wil.

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Hervorragendes Zertifizierungsergebnis

Die Anforderungen der unabhängigen Schweizerischen Stiftung für die Zertifizierung der Qualitätssicherung im Gesundheitswesen (Stiftung SanaCERT Suisse) sind hoch. Und das zu Recht, ist Qualität im Spital doch gleichbedeutend mit Sicherheit für Patientinnen und Patienten. Dass die SRFT diese Anforderungen erfüllt, stellte sie im Rahmen der sechsten Rezertifizierung nach SanaCERT unter Beweis. Qualitätsexperten der Stiftung SanaCERT Suisse haben im Herbst 2021 die Qualitätsarbeit in der SRFT am Standort Wil intensiv geprüft – das Resultat war hervorragend: Die SRFT erreichte mit 31 von maximal 32 Punkten das bisher beste Ergebnis seit Zertifizierungsbeginn. Dass dieses Resultat trotz der hohen Belastung aufgrund der Pandemie sowie der Strategieumsetzung erzielt werden konnte, zeigt, wie tief die Haltung zur Qualitätsarbeit bei der Geschäftsleitung sowie den Mitarbeitenden verankert ist. Dies wurde auch von den Auditoren besonders betont: In ihrem Bericht heben sie die Präsenz der Qualität im gesamten Spital, die offene Kommunikation und den Willen zur täglichen Qualitätsarbeit trotz intensiver Zeiten deutlich hervor. Aufgrund der bevorstehenden Schliessung des Spitals Wattwil im März 2022 wurde in dieser Rezertifizierung das Spital Wil geprüft. Die Qualitätsarbeit in der SRFT wird jedoch nach wie vor standortübergreifend betrieben.

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Geburtshilfe: Neues Angebot – neuer Chefarzt

Mit der hebammengeleiteten Geburt hat die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe im Spital Wil ihr geburtshilfliches Angebot erweitert. Bei dieser Form der Geburtshilfe begleitet die Hebamme die Gebärende eigenverantwortlich durch die gesamte Geburt. Mit traditionellem Hebammenwissen und komplementärmedizinischen Methoden – darunter Massagen, Akupunktur, Homöopathie oder Aromatherapie – sowie anthroposophisch orientierter Medizin unterstützt sie den natürlichen Geburtsprozess und stärkt das Vertrauen der Frau in ihre eigenen Ressourcen und Kräfte. Kommt es unter der Geburt zu Komplikationen oder besteht der Wunsch nach stärkeren schmerzlindernden Massnahmen, so steht das Ärzteteam jederzeit zur Verfügung. Der Übergang in die ärztlich geleitete Geburtshilfe kann rasch und ohne einen Wechsel der Örtlichkeiten erfolgen.

Mit diesem neuen Angebot bietet das Spital Wil werdenden Eltern die Möglichkeit, selbstbestimmt und natürlich zu gebären, ohne auf die Sicherheit zu verzichten, die ein Spital für Mutter und Kind bereithält.

Das neue Angebot wurde unter dem Chefarzt Frank Liedke aufgebaut, der die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe in den vergangenen sechs Jahren geführt hat. Er hat Ende 2021 aus privaten Gründen entschieden, die SRFT im Frühjahr 2022 zu verlassen. Zu seinem Nachfolger hat der Verwaltungsrat der St.Galler Spitalverbunde Dr. med. Henrik Lutz gewählt.

Der erfahrene Gynäkologe mit spezialisierten Fähigkeiten in der operativen Gynäkologie tritt per 1. April 2022 die Nachfolge von Frank Liedke an, wodurch ein nahtloser Übergang gewährleistet ist.

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Leitungsübergabe in der Schmerzambulanz

Werden Schmerzen dauerhaft und übersteigen eine gewisse Intensität, können sie zu einer eigenständigen Krankheit werden. Für Menschen, die an solch chronischen Schmerzen leiden, bietet die SRFT mit der Schmerzambulanz ein umfassendes Therapieangebot. Der interdisziplinäre und ganzheitliche Ansatz ist ein zentrales Element der Schmerztherapie, welche Wolfgang Schreiner als Leiter der Schmerzambulanz zuerst am Standort Wattwil, dann auch im Spital Wil etabliert hat. Ende 2021 wird der Leitende Arzt nun nach 18 Jahren in der SRFT pensioniert und übergibt die Schmerzambulanz der Leitenden Ärztin Dr. med. Marianne Korfmann. Mit ihr konnte eine Nachfolgerin gefunden werden, welche selbst über eine breite, ganzheitlich ausgerichtete Ausbildung verfügt und die Schmerztherapie in der SRFT nach dem bestehenden multimodalen Ansatz fortführen kann. Die Fachärztin Anästhesie mit Erfahrung in der Intensivmedizin und als Notärztin hat sich in den letzten Jahren in der Schmerztherapie im ambulanten und stationären Setting spezialisiert sowie parallel eine Ausbildung zur fachgebundenen Psychotherapeutin mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie absolviert. Sie hat umfangreiche Erfahrungen gesammelt und diese durch verschiedene Weiterbildungen ergänzt. So verfügt sie über eine Zusatzweiterbildung in Palliativmedizin und Akupunktur sowie die Ausbildung zur Kinesiologin. Seit Juni 2021 ist die 54-jährige Marianne Korfmann in der SRFT angestellt. Dank dieser schrittweise erfolgten Übergabe der Schmerztherapie konnte die kontinuierliche Behandlung insbesondere für die teils langjährigen Patientinnen und Patienten gewährleistet werden.

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Onkologie im Spital Wil verstärkt

Die Onkologie im Spital Wil ist seit mehreren Jahren in das Netzwerk Onkologie/Hämatologie eingebunden, das im ganzen Kanton St.Gallen Personen mit einer Krebserkrankung einen wohnortnahen Zugang zu höchster fachlicher Expertise bietet. Das heisst, die Therapien finden in Wil statt, und gleichzeitig ist ein direkter Zugang zum gesamten Leistungsumfang des Zentrumsspitals sichergestellt. Im Spital Wil betreuen die örtlichen Pflegefachpersonen sowie Kaderärztinnen und Kaderärzte des Kantonsspitals St.Gallen sowie der SRFT die Patientinnen und Patienten. Dabei profitieren sie vom steten Wissenstransfer zwischen den Netzwerk-Standorten sowie von einheitlichen Qualitätsstandards und Prozessen.

Per Juli 2021 wurde das onkologische Angebot am Standort Wil noch weiter gestärkt. Durch eine fix für diesen Standort zuständige ärztliche Leitung konnte einerseits die Kontinuität in der Betreuung erhöht, andererseits der Austausch innerhalb des Netzwerks vereinfacht werden. Des Weiteren wurde das Sprechstundenangebot ausgebaut, sodass die bis dahin am Spital Flawil betreuten onkologischen Patientinnen und Patienten in Wil behandelt werden können. Damit ihnen nach der Schliessung des Spitals Flawil weiterhin ein wohnortnaher Zugang in der gewohnt guten Behandlungs- und Betreuungsqualität in einem Regionalspital geboten wird – ganz nach dem Netzwerkmotto «dezentral, wenn möglich – zentral, wenn nötig».

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Schliessung des Spitals Wattwil per Ende März 2022

Im Jahr 2023 sollte das Spital Wattwil in seiner heutigen Form geschlossen werden und an seiner Stelle ein Kompetenzzentrum für Gesundheit, Notfall und spezialisierte Pflege (GNP) entstehen. Dafür wäre das Gebäude der Solviva AG verkauft worden. Die SRFT wäre in der Notfallversorgung, im ambulanten Bereich sowie mit der Alkoholkurzzeittherapie in das GNP integriert worden. So die Ausgangslage Anfang 2021. Im Sommer jedoch entschieden die Kantonsregierung und die Solviva AG, das Projekt mangels Rückhalt bei der politischen Gemeinde Wattwil nicht mehr weiterzuverfolgen. Eine konkrete Nachfolgelösung war nicht absehbar.

Mit Wegfall des GNP Wattwil ging die sehr konkrete und während zwei Jahren mit verschiedenen Partnern erarbeitete Zukunftsperspektive verloren. Als Folge davon verschärfte die weiterhin andauernde Unsicherheit betreffend Zukunft den teils bereits akuten Personalmangel markant. Die Kündigungen häuften sich, die offenen Stellen konnten kaum neu besetzt werden. Schon vor Bekanntgabe des Scheiterns des Projekts GNP war die Fluktuation am Standort Wattwil nach jahrelanger Unsicherheit auf über 20 Prozent angestiegen. Angesichts dieser Entwicklung zeichnete sich ab, dass die Qualität des medizinischen Angebots und die Patientensicherheit in naher Zukunft gefährdet waren. Ein geordneter Spitalbetrieb konnte unter diesen Umständen nicht mehr über längere Zeit aufrechterhalten werden.

Um eine unkontrollierte Schliessung zu verhindern, entschied der Verwaltungsrat im August, das Spital Wattwil bereits spätestens per März 2022 zu schliessen. Schon Mitte September 2021 wurde der Betrieb der Intermediate-Care-Abteilung IMC (Überwachungsbetten) mangels genügend Fachpersonal eingestellt. Mitte Dezember 2021 wurde eine der beiden Bettenstationen geschlossen.

Im Zusammenhang mit der Schliessung des Spitals Wattwil mussten in der SRFT die Kapazitäten im Spital Wil kurzfristig erhöht werden. Daher wurden in der bestehenden Infrastruktur insgesamt 15 zusätzliche stationäre Betten geschaffen, sodass insbesondere die Abteilung Akutgeriatrie von Wattwil nach Wil verlegt werden kann. Mit dieser Übergangslösung sollten die Kapazitäten ausreichen, bis 2023 der geplante Erweiterungsbau bezogen werden kann.

Im Zuge der Erweiterung des Spitals Wil konnte diversen Mitarbeitenden am Standort Wattwil eine Stelle in Wil angeboten werden. Rund 40 Vollzeitstellen werden von Wattwil nach Wil verlegt. Dennoch müssen sich einige Mitarbeitende neu orientieren. Viele haben bereits selbst eine neue Stelle gefunden oder wagen den Schritt in die Selbstständigkeit. Für andere zeichnet sich eine berufliche Zukunft in der Nachfolgelösung der Gemeinde Wattwil und der Berit Klinik ab. Die Gemeinde wird das Gebäude per 1. April 2022 übernehmen. Die Berit Klinik wird ab diesem Zeitpunkt die Notfallversorgung sicherstellen, die Alkoholkurzzeittherapie PSA weiterführen und ein ambulantes Angebot aufbauen. Mit weiteren Partnern soll das medizinische und pflegerische Angebot über die kommenden Jahre weiter ausgebaut werden. Ende 2021 steht die SRFT mitten in den Verhandlungen und den Vorbereitungen einer nahtlosen Übergabe. Am 31. März 2022 um Mitternacht wird die SRFT als Letztes die Notfallstation schliessen und diese gleichzeitig wie das gesamte Gebäude der Berit Klinik bzw. der Gemeinde Wattwil übergeben.

Organigramm Kennzahlen 2021
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