Täglich und rund um die Uhr setzen sich unsere Mitarbeitenden zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten ein. Daneben engagieren sie sich für die Weiterentwicklung unseres Unternehmens. Dabei gibt es viele Highlights – auf die grössten des Jahres 2020 blicken wir hier zurück.
Die erste Welle der Covid-19-Pandemie im Frühjahr 2020 war geprägt vom hohen R-Wert von zeitweise über 4 und dem damit erwarteten exponentiellen Wachstum der Anzahl Patientinnen und Patienten. Erschreckende Bilder aus Italien zeigten mit Nachdruck die Gefahren der Pandemie. Rasches Handeln war das Gebot der Stunde mit dem Ziel, möglichst hohe Kapazitäten für die Behandlung der Patientinnen und Patienten zu schaffen und diese sowie das Personal durch geeignete Schutzkonzepte vor einer Ansteckung zu schützen. Innert weniger Wochen wurden auch die Spitäler Wattwil und Wil organisatorisch, personell und infrastrukturell auf den erwarteten Patientenansturm vorbereitet: Triagestellen und Testräume wurden vor dem Spital eingerichtet, weitere Schutzmaterialien beschafft, Unterstützungsangebote für die Mitarbeitenden aufgebaut und die Wege der Corona-Patienten so gestaltet, dass sie weitgehend von den anderen Patientinnen und Patienten getrennt blieben. In Abstimmung mit den kantonalen Stellen und den anderen Spitalverbunden wurden gleichzeitig Szenarien für die gemeinsame Pandemie-Bewältigung entwickelt, Zivilschutz und Militär kamen zur Unterstützung. Um Kapazitäten zu schaffen, verordnete der Bund zudem den Verzicht auf nicht dringliche Behandlungen und Eingriffe. Die Situation war angespannt, unter den Mitarbeitenden war aber eine ausserordentlich hohe Motivation, Flexibilität und Einsatzbereitschaft zu spüren. Die SRFT war so weit möglich gerüstet – der erwartete Patientenandrang aber blieb aus. Anstelle einer Überbelastung des Personals musste in vielen Bereichen Kurzarbeit angeordnet werden. Im März und April 2020 wurden insgesamt lediglich 46 Patientinnen und Patienten und ab Mai monatlich rund 7 Personen mit bestätigter Corona-Virus-Infektion in der SRFT hospitalisiert.
Es kehrte eine gewisse Normalität ein. Die Herausforderung, den «Normalbetrieb» wieder aufzunehmen, gleichzeitig Corona-Patientinnen und -Patienten zu versorgen und die Sicherheit aller zu gewährleisten, konnte dank vieler Massnahmen gemeistert werden. Diese Erfahrungen und die etablierten Schutzkonzepte halfen in der zweiten Welle ab Oktober, die eine höhere Anzahl an Patientinnen und Patienten mit sich brachte. Zwischen Oktober und Dezember wurden an beiden Standorten 315 Patientinnen und Patienten mit einer Corona-Virus-Infektion hospitalisiert. Diese pflegeintensiven Patientinnen und Patienten und die teilweise tragischen Verläufe brachten die in die Behandlung involvierten Mitarbeitenden an ihre körperliche und psychische Belastungsgrenze. Erschwerend waren viele personelle Ausfälle, weshalb die SRFT mehrfach und insbesondere kurz vor Weihnachten die Kapazitätsgrenzen erreichte. Dank der hohen Einsatzbereitschaft der Mitarbeitenden, der guten Vernetzung mit den anderen Spitalverbunden und letztlich auch dank der vom Bundesrat beschlossenen und wirksamen Massnahmen wurde diese nie ganz überschritten.
Durch die Bildung der Netzwerke «Allgemein- und Viszeralchirurgie» und «Orthopädie und Traumatologie» wird die Zusammenarbeit der vier Spitalverbunde Fürstenland Toggenburg, Linth, Rheintal Werdenberg Sarganserland und Kantonsspital St.Gallen in diesen Fachbereichen weiter vertieft. Dabei wird das Leistungsangebot durch ein gemeinsames Fachgremium unter der Leitung des Kantonsspitals St.Gallen koordiniert und Behandlungsstandards sowie Prozesse werden vereinheitlicht. Ziel der Netzwerkbildung ist, an allen Spitalstandorten über ausgewiesene Fachspezialisten zu verfügen und so den Patientinnen und Patienten in allen Regionen die Behandlungen in gleicher Qualität anbieten zu können. Zudem kann die Arbeitgeberattraktivität der Regionalspitäler gesteigert werden: Weiterbildungsprogramme werden abgestimmt und der Aufbau von Nachwuchskräften wird durch eine zentrale Karriereplanung unterstützt.
Im Zuge der Netzwerkbildung wurde die Organisation dieser Fachbereiche vereinheitlicht und in der SRFT per Anfang 2021 neu aufgebaut. Dr. med. Sandro Lionetto, bisheriger Chefarzt der Klinik für Chirurgie, wechselt als Chefarzt des Fachbereichs Traumatologie in die Klinik Orthopädie und Traumatologie, welche Patrik Nothdurft als Chefarzt im Fachbereich Orthopädie leitet. Als Chefärztin der neuen Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie konnte die SRFT auf Anfang 2021 Joanna Janczak gewinnen, die seit fünf Jahren als Oberärztin Chirurgie im Team von Prof. Dr. Bruno Schmied für das Kantonsspital St.Gallen und als Stellvertreterin des Standortleiters im Spital Rorschach tätig war. Ihr Schwerpunkt liegt in der modernen koloproktologischen und parietologischen Chirurgie. Mit Joanna Janczak und der Einbindung ins Netzwerk kann die SRFT ihr Angebot im Bereich der Viszeralchirurgie weiter stärken.
Mit der Alkoholkurzzeittherapie der Psychosomatischen Abteilung (PSA) bietet das Spital Wattwil seit über 30 Jahren Menschen mit Alkoholproblemen eine in der Deutschschweiz einzigartige Kurzzeittherapie an. Die ganzheitlich ausgerichtete und lösungsorientierte stationäre Therapie erstreckt sich über vier Wochen und findet in Gruppen von maximal sieben Teilnehmenden statt. Zum Betreuungsteam gehören Ärztinnen und Ärzte, Psycho- und Sozialtherapeuten/innen, Sport- und Bewegungstherapeuten/innen, Kunsttherapeuten/innen und Pflegefachpersonal.
Der qualitativen Überprüfung des Angebots kommt ein hoher Stellenwert zu. Daher lässt sich die PSA regelmässig nach den Standards des Qualitätssiegels QuaTheDA (Qualität, Therapie, Drogen, Alkohol) zertifizieren. Im Herbst durfte sich das Team der PSA über die erfolgreiche Rezertifizierung für weitere drei Jahre freuen. Kurz zuvor hat Priska Eigenmann die Leitung der Alkoholkurzzeittherapie PSA übernommen. Mit ihr konnte die SRFT eine bestens qualifizierte Fachperson für diese Führungsposition gewinnen, welche die SRFT aus anderen Funktionen bereits lange kennt und die Weiterentwicklung dieses Angebots, welches auch künftig in Wattwil bestehen bleiben soll, nachhaltig vorantreiben kann.
Die Rheumatologie beschäftigt sich mit zahlreichen Erkrankungen des Bewegungsapparates. Diese können lokalisiert auftreten, aber auch auf den ganzen Körper verteilt sein. Bei einigen dieser Erkrankungen sind auch andere Organsysteme – wie Haut, Nerven, Herz, Lunge oder Niere – betroffen, wobei oft ein Zusammenhang mit dem Immunsystem besteht. Aufgrund dieser Komplexität ist eine exakte und rasche Diagnose häufig eine Herausforderung. Mit der Anstellung von Dr. med. Natalie Köger, Fachärztin für Rheumatologie, kann nun das ganze Spektrum der klinisch-fachärztlichen Diagnostik in Kombination mit Ultraschalluntersuchungen des Bewegungsapparates und spezialisierter Labordiagnostik angeboten werden. Das therapeutische Angebot erstreckt sich von lokalen Massnahmen über den Einsatz moderner Medikamente bis hin zu Antikörper-Behandlungen.
Die Patientinnen und Patienten profitieren dabei auch von der engen Zusammenarbeit der bestens vernetzten Rheumatologin mit anderen Fachbereichen wie der Physiotherapie und der Orthopädie sowie der Klinik für Rheumatologie am KSSG.
Ab Mitte 2020 hat Natalie Köger im Spital Wil das neue ambulante rheumatologische Angebot aufgebaut. Per Anfang 2021 übernimmt sie zudem die bis dahin konsiliarärztlich geführte rheumatologische Sprechstunde im Spital Wattwil.
Per Anfang November 2019 wurde die Notfallversorgung am Standort Wattwil neu organisiert. Einerseits wurde auf diesen Zeitpunkt hin die gesamte operative Tätigkeit am Standort Wil konzentriert. Andererseits konnte die Integrierte Notfallpraxis (INP) den Betrieb aufnehmen, welche von den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten des Toggenburgs gemeinsam mit den Spitalärztinnen und -ärzten der SRFT betrieben wird.
Die Erfahrungen nach rund einem Jahr Betrieb zeigen, dass die Ziele der Neuorganisation erreicht werden konnten. Notfallstation und INP, die beide rund um die Uhr geöffnet sind, bieten den Patientinnen und Patienten eine zentrale Anlaufstelle für alle Notfälle ausserhalb der Öffnungszeiten der Hausarztpraxen. Durch die Triage entfallen Wartezeiten für Patientinnen und Patienten mit leichteren Verletzungen, die in der INP fachgerecht behandelt werden können, während die Notfallstation sich auf die schwerwiegenden Fälle konzentriert. Der Austausch unter den Hausärzten und den Spitalärzten wurde dadurch intensiviert und vereinfacht, was gerade in der Zeit der Pandemie besonders vorteilhaft war. Auch das Konzept zur Betreuung operativer Notfälle in Zusammenarbeit mit dem Spital Wil hat sich bewährt und die Abläufe haben sich gut eingespielt.
Das Projekt «Operative Versorgung» wurde im Rahmen des Ende 2018 durch den Verwaltungsrat in Auftrag gegebenen Sanierungspakets der SRFT lanciert. Von den vielen erarbeiteten Massnahmen zur Ergebnisverbesserung war die «Operative Versorgung» das aus finanzieller und strategischer Sicht wichtigste Projekt. Durch die Konzentration der Operationen am Standort Wil sollten einerseits die Ausgaben im konstenintensiven Operationsbereich deutlich gesenkt werden. Andererseits lag das Ziel darin, die Behandlungs-, Betreuungs- und Servicequalität für Patientinnen und Patienten zu verbessern, die sich einer Operation unterziehen müssen.
Umgesetzt wurde die Konzentration der Operationen per November 2019, was auch eine Neuorganisation der Notfallstation in Wattwil voraussetzte. Auch wenn sich die Auswertung nach einem Jahr aufgrund der Pandemie und ihren Einschränkungen nicht auf die erwartete Datengrundlage stützen kann, so zeigt die qualitative und quantitative Bewertung dennoch, dass sich die in der Konzeptionierung des Projekts erstellten Prognosen mehrheitlich bewahrheitet haben. Die Erwartungen an die finanziellen Auswirkungen wie auch an die Verbesserungen der Patientenversorgung konnten mit dem Projekt vollständig erfüllt werden.
In Wattwil wurden 2020 die vormals für den neuen OP-Bereich vorgesehenen Räumlichkeiten dafür genutzt, ambulante Angebote in moderner Infrastruktur hinsichtlich Ausstattung, Technik und Raumgestaltung zu bündeln. Gleichzeitig wurden diese Angebote nicht nur räumlich, sondern auch organisatorisch näher zusammengeführt, was sich in einer Verbesserung des Services für die ambulanten Patienten äussert.